Die Röhrenseer Nikolai Kirche ist vom Ursprung her eine kleine romanische Kirche, die im Laufe der Jahrhunderte eine bewegte Baugeschichte erfuhr. Dies bezeugen die alten Mauern mit ihren vielen Baunähten. Die Röhrenseer Kirche hatte durch ihre Hanglage schon immer statische Probleme, die Wände streben auseinander. Mit Ankern und Stützmauern versucht man diesem Problem beizukommen. Auch die Kirche war Zentrum einer alten Wehranlage. Schießscharten sind heute noch erkennbar. In der Barockzeit nach 1700 wurde die Kirche im Innenraum ausgebaut.
1702 erhielt sie eine Sterzing – Orgel, von welcher der Prospekt erhalten ist. Der aus dem 16. Jahrhundert stammende Kanzelkorb wurde bei diesen Umbauten mit einer neuen Fassung versehen und an einem neuen Ort aufgestellt. Die Kirche erhielt eine neue ausgemalte Tonnendecke.
Die im Jahr 1989 abgeschlossene Sanierung des Innenraumes der Kirche stellte die relativ schlichte Fassung des Jahres 1627 wieder her. Die Kirche präsentiert sich so heute als schöner Frühbarocker Raum mit durchgehender Marmorierung in Blautönen. Von der Sterzing-Orgel existiert heute leider nur noch der Prospekt.
Die barocke Tonne war in den dreißiger Jahren bereits wegen Baufälligkeit entfernt und durch schlichtes Holzgewölbe ersetzt worden.
Das kostbarste Inventar der kleinen Kirche ist die Kanzel. Bei Sondierungen wurden unter den barocken Malereien ein Tapetendruck aus dem ausgehenden 16.Jahrhundert entdeckt und teilweise freigelegt. Der Druck zeigt die Kreuzigungsszene. Die verbliebene Kanzelfüllung stammt aus dem Jahre 1707. Nach längerer Restaurierung war die Kanzel 1995 wieder in die Röhrenseer Kirche eingebaut worden. So besitzt die Kirche heute bei aller Schlichtheit einen schönen würdigen Innenraum.
Der Turm der Nikolai Kirche stammt aus der Zeit um 1500 und ist eine sogenannte „gotische Nadel“. Leider ist er im oberen Teil noch mit Asbest versehen, was bei weiteren Sanierungsarbeiten beseitigt werden soll.
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