Die 1143 erstmals erwähnte Kirche gehörte vermutlich zu einem Doppelkloster, das lange vor der Reformation zerstört worden ist. Die Grundmauern der Kirche stammen aus der Romanik, sie könnte demnach zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert erbaut worden sein. Bei Untersuchungen fand man unter der Putzschicht kleine romanische Fenster, die in späterer Zeit zugemauert worden waren. An das romanische Kirchenschiff schließt sich eine frühgotische Erweiterung an. Der viereckige Westturm wurde erstmals 1593 urkundlich erwähnt. Um 1650 wurde das Oberteil des Kirchturmes umgebaut. Er hat ein achteckiges Oberteil mit Rundhelm und Laterne von 1671.
Der Wanderslebener Kirchturm wurde vermutlich im 14. Jahrhundert errichtet. Er steht auf den romanischen Mauern des ersten Kirchturmes des Dorfes. Jetzt wurde eine romanische Pforte aus dem 12./13. Jahrhundert entdeckt, die zur Kirche führte. Der historische Kirchturm weist starke Schäden auf. Schon vor 20 Jahren sollte er saniert werden. 1972 war die Turmspitze zwar neu geschiefert worden, das Gebälk wurde jedoch nur notdürftig ausgebessert. Dem Verfall wurde so keine Grenze gesetzt, das undichte Dach tat noch ein übriges, so daß die Einsturzgefahr immer akuter wurde. Kirche und Kommune wollen nun, gemeisam mit dem sich im Spätherbst 1996 gegründetem "Freundeskreis Wanderslebener Kirchturm", den Turm retten. Die Sanierung des Turmes wird etwa 300.000 DM erfordern.
Inzwischen ist der Turm eingerüstet, am 18. Juni 1997 wurde unter Glockengeläut und vielen Zuschauern Knopf und Wetterfahne von der Kirchturmspitze abgenommen. Letztmals war die Kugel im Jahre 1931 abgenommen worden, was aus den im Turmknopf hinterlegten Schriften hervorging. Während die Dokumente aus der Wanderslebener Geschichte ausgewertet werden, sanieren Zimmerleute und Dachdecker den Kirchturm, der inzwischen schon zum Nistplatz für Falken geworden war, welche eifrig ihre sechs Jungen im Turm versorgten.
Die barocke Innenausstattung der St. Petri Kirche wird dominiert von der aus der Bach-Zeit stammenden, leider heute sehr restaurierungsbedürftigen Schröter-Orgel und von dem Annen-Altar, einem holzgeschnitzten Flügelaltar eines unbekannten Meisters. Dieser bewundernswerte, in seinen nicht biblischen Motiven nur sehr selten zu findende Altar, hat seinen Platz in der St. Petri Kirche seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts. Zuvor stand er sogar mehrere Jahre im Erfuter Stadtmuseum.
Wertvolle Grabsteine aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, darunter auch solche des gräflichen Geschlechts derer von Gleichen, stehen an den Außenwänden der St. Petri Kirche.
|