Nach einer Legende soll in Bittstädt der heilige Ägidus geweilt haben, Ein Bild wurde von der Gemeinde in ihr Siegel aufgenommen. Nach ihm ist die 1677 erbaute Ägidienkirch benannt. Ursprünglich romanisch mit gotischem Chor, der an das westlich gelegene Langhaus und den dazwischenliegenden Turmbau ostseitig angefügt wurde. Den Turm der Ägidienkirche krönt ein Achteckhelm mit Ziergiebeln.
Der Altar befand sich ursprünglich im angebauten Chorraum, wie aus dem historischen Foto ersichtlich ist. 1952 trennte man den angebauten Chorraum vom Kircheninneren durch eine Wand. Vor dieser Wand steht heute der Altar, an der eingezogenen Wand befindet sich ein Kruzifix.
Die Kanzel, welche sich an der Südecke zwischen Chor und Langhaus befindet, wurde 1558 vom kurfürstlich mainzischem privilegirten Chymicus Stumm , was eine Inschrift auf dem Gemälde der Treppenwange besagt. Die Kanzel ruht auf einer kurzen Säule mit Cartouchenwerk am Postament, Weinlaub und Trauben um den Schaft und mit einem korinthischen Kapitell. Die Gliederung und Profilierung der Kanzel ist fein ausgewogen, so dass sie zu den hervorragenden Werken dieser Zeit zählen kann. Das Holz wirkt in seiner alten, dunklen Färbung sehr harmonisch zu dem Weiß und Gold von Schrift und Verzierung. In dem vorderen Felde der Kanzelbrüstung befindet sich ein Kruzifix und die Figuren von Maria und Johannes.
An den benachbarten Felderpaaren haben die im gewöhnlichen Dorfstil der damaligen Zeit geschnitzten und bemalten Figuren der Evangelisten ihren Platz gefunden. Beachtenswert sind einige Malereien auf dem sich zur Treppe hin anschließenden schmaleren Feld an der Rückwand zur Treppenwange hin. Auf jenem ist die Figur des heiligen Ägidius weit besser gemalt als auf der Darstellung des vor dem Kruzifix knieenden Stifters mit Landschaft und Burg im Hintergrund.
Seit 1985 finden in der Bittstädter St. Ägidienkirche wieder Gottesdienste statt, zuvor war aus Mangel an Möglichkeiten eine Reparatur nicht zu erreichen gewesen.
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